Wie man Asthma Bronchiale erkennt
Asthma bronchiale zählt zur Gruppe der chronischen Erkrankungen.
Aufgrund hochwirksamer und nebenwirkungsarmer Medikamente, die uns für die Therapie zur Verfügung stehen, kann Asthma bronchiale heutzutage sehr gut und sehr effektiv behandelt werden.
Wie erkenne ich Asthma bronchiale?
Asthma bronchiale, häufig einfach „Asthma“ genannt, ist eine chronische entzündliche Erkrankung der Atemwege, die durch eine Überempfindlichkeit der Bronchien gekennzeichnet ist. Diese Reaktionsbereitschaft der Atemwege führt zu anfallsartiger Atemnot, Husten, Engegefühl in der Brust und pfeifenden Atemgeräuschen. Das frühzeitige Erkennen von Asthma bronchiale ist entscheidend, um eine angemessene Behandlung einzuleiten und Komplikationen zu vermeiden.
In den folgenden Zeilen möchte ich Ihnen beschreiben woran man Asthma bronchiale erkennen kann – anhand von Symptomen, diagnostischen Methoden, Auslösern, anderen möglichen Diagnosen und Warnsignalen.
1. Was ist Asthma bronchiale?
Asthma ist eine chronische Erkrankung der unteren Atemwege. Sie ist durch drei zentrale Merkmale gekennzeichnet:
- Entzündung: Die Schleimhäute in den Atemwegen, auch Bronchien genannt, sind dauerhaft entzündet.
- Überempfindlichkeit (Hyperreagibilität): Die Atemwege reagieren übermäßig stark auf bestimmte Reize.
- Verengung der Atemwege: Die Bronchialmuskulatur zieht sich zusammen, die Schleimhaut schwillt an, und es wird zäher Schleim produziert.
Diese Veränderungen führen zu einer vorübergehenden, aber potenziell gefährlichen Verengung der Bronchien – insbesondere beim Ausatmen.
2. Typische Symptome von Asthma bronchiale
Asthma zeigt sich meist anfallsweise und kann in der Schwere variieren. Typische Beschwerden sind:
a) Atemnot
- Häufig beim Ausatmen
- Plötzlich auftretend („Asthmaanfall“), z. B. bei Kontakt mit Allergenen, Kälte oder bei körperlicher Anstrengung
- In leichten Fällen nur bei Belastung, in schweren Fällen auch in Ruhe, zum Beispiel beim Liegen.
b) Husten
- Trockener, reizender Husten
- Häufig in den frühen Morgenstunden oder nachts
- Kann das einzige Symptom sein (besonders bei Kindern)
c) Giemen und Pfeifen
- Hörbare Atemgeräusche oft beim Ausatmen (Giemen, Brummen, Pfeifen) – in manchen Fällen auch beim Einatmen. Diese sind Zeichen einer Verengung der Atemwege. Die Luft kann nicht mehr problemlos durchfließen.
d) Brustenge
- Gefühl, nicht tief einatmen zu können
- Druckgefühl auf der Brust - oft beschreiben Patienten und Patientinnen, jemand sitze auf Ihrem Brustbein.
e) Luftnot bei Belastung
- Erhöhtes Atembedürfnis bei Sport, Kälte oder emotionalem Stress
f) Nachts oder frühmorgens verstärkte Beschwerden
- Durch veränderte Bronchialtonus in der Nacht
Nicht alle Symptome müssen gleichzeitig auftreten.
3. Was kann Asthmaanfälle auslösen?
Asthma wird oft durch bestimmte Reize ausgelöst. Man unterscheidet zwei Hauptformen:
a) Allergisches Asthma (extrinsisches Asthma)
- Reaktion auf Allergene, hier einige Beispiele:
- Pollen (Heuschnupfen, saisonal)
- Hausstaubmilben
- Tierhaare
- Schimmelpilze
- Häufig beginnt dieses Asthma im Kindes- oder Jugendalter
b) Nicht-allergisches Asthma (intrinsisches Asthma)
- Auslöser sind zum Beispiel:
- Infekte der Atemwege
- Kalte Luft
- Körperliche Anstrengung
- Reizstoffe (Zigarettenrauch, Parfum, Abgase)
- Medikamente (z. B. Acetylsalicylsäure oder Betablocker)
4. Diagnose: Wie wird Asthma bronchiale festgestellt?
a) Anamnese (Fragen über den Gesundheitszustandes eine Menschen - diese Antworten fließen in die Diagnosestellung und Therapie ein)
- Wann treten die Beschwerden auf?
- Gibt es Allergien oder Asthma in der Familie?
- Gibt es Auslöser wie Haustiere, Pollen oder Kälte?
b) Körperliche Untersuchung
- Abhören der Lunge mit dem Stethoskop: Giemen, verlängertes Ausatmen
- Beobachtung der Atmung (z. B. Atemfrequenz, Einsatz der Atemhilfsmuskulatur)
c) Lungenfunktionsprüfung (Spirometrie)
- Misst, wie viel Luft eingeatmet und wie schnell ausgeatmet werden kann
- Zeigt typische Muster bei Asthma: Verengung der Atemwege, oft reversibel nach Inhalation eines Bronchodilatators
d) FeNO-Messung
- Misst den Gehalt an Stickstoffmonoxid in der Ausatemluft – ein Marker für Entzündungen der Atemwege
e) Allergietests
- Pricktest oder Blutuntersuchung (IgE) bei Verdacht auf allergisches Asthma
f) Bronchospasmolysetest
- Lungenfunktion vor und nach Gabe eines bronchienerweiternden Medikaments
- Deutliche Verbesserung spricht für Asthma
g) Peak-Flow-Messung
- Einfaches Gerät zur Selbstmessung der maximalen Ausatemgeschwindigkeit
- Hilfreich zur Verlaufsbeobachtung
5. Asthma bei Kindern und Jugendlichen erkennen
Asthma bronchiale ist die häufigste chronische Erkrankung im Kindesalter. Besonders bei kleinen Kindern ist die Diagnose oft schwierig, weil sie ihre Beschwerden noch nicht genau beschreiben können.
Hinweise auf Asthma bei Kindern:
- Husten über Wochen, besonders nachts oder beim Lachen
- Häufige „Bronchitis“, die nicht ausheilt
- Pfeifende Atemgeräusche
- Luftnot beim Spielen oder Sport
- Verwandte mit Asthma oder Allergien
Ein „kindlicher Husten“ kann harmlos sein – wiederkehrende Beschwerden sollten jedoch ärztlich abgeklärt werden.
6. Wann sollte man zum Arzt?
Unbedingt ärztliche Abklärung ist nötig bei:
- Anhaltendem Husten über mehr als 3 Wochen
- Wiederkehrender Atemnot oder Hustenanfällen
- Nächtlichem Erwachen wegen Atemnot
- Verdacht auf allergische Beschwerden
- Familiärer Vorbelastung mit Asthma oder Allergien
Bei akuten, schweren Anfällen (starke Atemnot, Lippenblaufärbung, Angstgefühl) ist sofortige notärztliche Hilfe erforderlich! – hier suchen Sie bitte die Notfallambulanz des nächstgelegenen Spitals auf oder rufen Sie bitte die Rettung 144.
7. Was kann Asthma imitieren? (Differenzialdiagnosen = andere mögliche Diagnosen)
Nicht jeder, der hustet oder Luftnot hat, hat Asthma. Mögliche andere Ursachen:
- Chronische Bronchitis / COPD (vor allem als Folge des Rauchens)
- Herzschwäche (Asthma cardiale)
- Lungenembolie
- Hyperventilation (=vertiefte und schnelle Atmung) / Angststörung
- Fremdkörperaspiration (besonders bei Kleinkindern)
- Infektionen (z. B. Keuchhusten)
- Refluxkrankheit (Sodbrennen) – kann Husten verursachen
Deshalb ist eine sorgfältige Untersuchung wichtig.
8. Die Therapie von Asthma bronchiale
Diese erfolgt nach einem 5-stufigen Plan. Je mehr Beschwerden bestehen, desto höher ist die Therapiestufe.
Zur Verfügung stehen inhalative Therapien, oft als „Asthma Sprays“ bezeichnet, Tabletten und Injektions- oder Infusionstherapien für sehr schweres Asthma (= Stufe 5 Therapie).
Inhalative Therapien stellen das Herzstück der Asthma Therapie dar, benötigen in der Anwendung wenig Zeit und bringen sehr gute Erfolge. Inhalatoren können vom Arzt oder der Ärztin verordnet und in der Apotheke bezogen werden. Zudem sind sie klein und handlich und können dadurch immer mitgeführt werden.
Diese Inhalatoren enthalten Medikamente zur Erweiterung der Bronchien und eine minimale Menge von inhalativem Kortison, das bei Asthma unumgänglich ist. Da es sich um Kortison im Mikrogramm Bereich handelt und dieses vor Ort in den Atemwegen wirkt, sind die möglichen Nebenwirkungen ausgesprochen gering und der Vorteil für die Lebensqualität enorm.
Fazit: Woran erkennt man Asthma bronchiale?
Asthma bronchiale zeigt sich meist durch wiederkehrende Beschwerden wie Husten, pfeifende Atmung, Luftnot (besonders beim Ausatmen) und ein Engegefühl in der Brust.
Diese Symptome verschlechtern sich häufig nachts, bei Anstrengung oder Kontakt mit bestimmten Reizstoffen oder Allergenen. Die Beschwerden können schubweise auftreten, sind aber zwischen den Anfällen oft rückbildungsfähig.
Wer solche Anzeichen bei sich oder anderen Menschen beobachtet, sollte ärztlichen Rat einholen. Moderne Diagnostik (z. B. Lungenfunktion, FeNO - Messung, Allergietest) ermöglicht eine zuverlässige Diagnose und sehr effektive, einfach durchzuführende Therapie.
Je früher Asthma erkannt wird, desto besser lässt es sich kontrollieren und behandeln – mit dem Ziel, eine weitgehend beschwerdefreie Lebensführung zu ermöglichen.